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Autor |
Nachricht |
Poet superwichtiger-Rentier-Lenk-Wichtel
Datum der Anmeldung: 07.12.2010 Beiträge: 248
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Geschrieben am: 22.05.2011, 01:22 Titel: Die Weihenacht zu Frankfurt
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Die Weihenacht zu Frankfurt
(Adolf von Wilbrandt)
So öffne dich noch einmal, du kaiserliche Gruft:
Es steht ein Sänger am Thore, der deine Geister ruft.
Ihr viel beschwornen Schatten, entsteiget eurem Schlaf,
Der euch mit ehr'nem Fittich die blut'gen Stirnen traf!
Nicht widerwillig schüttelt das langgelockte Haar,
Bedroht mich nicht, ihr Brauen der schicksalsmüden Schaar:
Nicht euch an's Licht zu führen in tragischem Brettergang,
Nur an das Ohr zu tönen erschwingt sich der Gesang.
Laßt mich wie Traum vernehmen in stiller Geisternacht,
Was ihr an stürmenden Tagen durchlitten und durchwacht!
Ihr tiefen Wunden, raunet mir euer Geheimniß zu,
Dann schließet die bleichen Pforten zur ew'gen Todtenruh! -
Zu Frankfurt am Maine der König saß und wacht',
Mit seinem Haus zu feiern die heilige Weihenacht.
Otto, der große König, des Reichs gekröntes Haupt,
Der allen Reichesfeinden so Ruhm wie Schlaf geraubt.
Er saß im Königssaale, im langen Sachsenkleid,
Die Lippe festlich lächelnd zur hohen Feierzeit;
Hoch unter den Männern ragt die breite Löwenbrust,
Tiefathmend dehnt sie sich, wie ihres Werths bewußt.
Und über die Menge blickt er mit herrschendem Augenpaar,
Bringt dann sein weichstes Lächeln der schönsten Frauen dar:
Der Herrin, die ihm zur Seite im goldenen Sessel ruht,
Aus schwarzem Aug' entsendet die wälsche, kühle Gluth;
Der Königin Adelheide, die ihm sein Sieg gewann,
Die siegend sich gewonnen den liebesfrohen Mann.
Es spielt mit seiner Linken ihre kleine bleiche Hand,
Sie streichelt mit kühlen Fingern ihr königlich Gewand.
Und lächelnd sah's König Otto; dann zog er die Braue tief:
"Ich seh' meinen Bruder Heinrich, den ich zum Fest berief;
Ich seh' mein Kind Ludgarde, ihr dämmern die Augen schon;
Doch nicht meinen Eidam seh' ich, noch Ludolf, meinen Sohn.
"Wird ihnen im Haus des Vaters die Weihenacht zu lang?
Verlassen sie meinen Saal so ohne Wort und Dank?
Ist meiner Söhne Mund so schweigsam wie ihr Fuß,
Versagen sie ihrer Mutter und Königin den Gruß?"
Es röthete sich die Wange der schönen Königin;
Sie sprach: "Noch muß ich fühlen, daß ich die Fremde bin!
Es fürchten die deutschen Recken sich vor dem wälschen Gast;
Die erste Mutter liebt man, die zweite ist verhaßt.
"Doch ach, wozu die Stirne so runzeln, mein Gemahl?
Es küsse lieber die Lippe den festlichen Pokal;
Es fülle sich Eure Seele mit süßen Weines Duft,
Bis uns die Mitternacht zum heiligen Amte ruft.
"Die deutschen Helden lieben den deutschen Heldensang:
So lasset den Sänger rufen und seinen Harfenklang.
Er sing' euch, was euer Ohr so wundersam bethört,
Was eure Seele so stolz in heiliger Andacht hört!"
Und still ein wenig lächelnd dem Herzog winkte sie zu;
Der Herzog Heinrich rief; im weiten Saal ward Ruh.
Es trat aus der Säulenhalle der Harfensänger vor,
Er neigte sich vor den Fürsten, dann hub er den Blick empor.
Er ließ die Saiten klingen, und Alles horchte stumm.
Und nur in der Halle draußen geht noch ein Flüstern um:
Dort sitzen des Königs Söhne, sie schaun in den Saal hinein,
Es blitzet zwischen den Säulen von ihrer Waffen Schein.
Pfalzgraf Arnulf der junge zu ihrer Seiten saß:
"Ihr lieben Herrn und Freunde, man sagt ja: Glück wie Glas!
Bei Gott, das wäre mir süßer als Harfenspiel und Sang,
Hört' ich die Scherben klirren, wenn Heinrich's Glück zersprang!
"Herzog Heinrich von Bayern, o seht ihn, euren Ohm,
Wie thront er neben dem König, als wär' er der Papst von Rom.
Wie funkelt der Herzogsring an seiner verfluchten Hand:
Das ist mein goldenes Bayern, das ist meiner Väter Land!"
Herzog Konrad der Rothe streicht sich den Bart und sinnt:
"Und ist das Glück wie Glas, ist Liebe wie der Wind!
Der dort so stolz und finster neben dem König thront,
Wie haben einst er und ich so Herz an Herz gewohnt.
"Wie waren wir Eins, man sah uns wie Zwillingsbrüder an;
Durch seinen Willen ward ich des Königs Tochtermann.
Dort sitzt sie neben Heinrich, Ludgarde, mein Gemahl; -
Lieb' ist zum Hasse worden, und Glück und Gunst zur Qual!
"Es stieg ihm in die Seele der Neid auf meinen Ruhm;
Drum zum Verrath verschwärzen will er mein Heldenthum.
Drum in des Königs Ohren liegt er bei Tag und Nacht;
Drum hass' ich ihn wie die Sünde; - drum, schnöder Feind, gieb Acht!
"Des Königs Eidam bin ich, doch nicht des Königs Knecht;
Und wollen sie Haß statt Liebe, wohlan! so ist mir's recht.
Soll nur Herzog Heinrich's Unkraut in Otto's Brust gedeihn,
So mag der höllische Teufel des Königs Eidam sein!"
Er sprach's, und gegen die Säule stieß er sein klirrend Schwert,
Daß der erschrockne Wiederhall bis an die Decke fährt.
Auffährt aus seinen Gedanken der Jüngling ihm zur Seit'
Und seufzet aus tiefer Brust sein ungesprochenes Leid.
Es wallen seine Locken wie lang gesponnen Gold,
Das in den Nacken nieder, das über die Schultern rollt.
Es leuchtet seine Stirne, es dunkelt sein Wangenpaar,
Es glimmt in seinen Blicken Empörung und Gefahr.
Und wieder seufzend spricht er in zornigen Grames Ton:
"Viel lieber des Königs Eidam, als wie des Königs Sohn!
Und hasset ihr Herzog Heinrich um noch so großen Schmerz,
Mir that er doch mehr, als euch: mir stahl er des Vaters Herz.
"Dort sitzt mein König und Vater, den ich geliebt so sehr,
Zur Rechten und zur Linken die Schlangen um ihn her.
Wie ringeln sie sich beide um seine Heldenbrust:
Mein Oheim flüstert ihm Argwohn, die Königin Liebeslust.
"Schon eine dritte Schlange entwand sich ihrem Schooß:
Ihr Knäblein thut noch das Letzte und macht mich erbelos.
Nicht ruhn wird seine Mutter, so wahr sie es gebar,
Bis daß es die Krone trägt, die mir beschieden war!
"Nun freut mich auf der Erde keine Erdenfreude mehr:
Nicht meines Weibes Herz, nicht meines Hauses Ehr',
Nicht meiner Jugend Kraft, nicht fröhlicher Becherklang,
Nicht Hörnerruf im Walde, noch schmetternder Schlachtgesang.
"Ich fühl' nach meinem Herzen, da rühret sich etwas,
Das macht mir Weh zum Sterben: es ist wie Vaterhaß.
Mit Fluch und Streit erwach' ich, mit Morde schlaf' ich ein;
Und sterb' ich nicht bald, so werd' ich des Reichs Verderben sein!"
Herzog Ludolf sprach es leise, legt' an sein Herz die Hand.
Doch Einer noch hört's und lächelt, der hinter der Säule stand
Von Mainz der alte Bischof, der zweite Mann im Reich,
Wie Petrus anzuschauen, und doch dem Judas gleich.
Er lächelt, stille kosend mit seinem Apostelbart:
"Sie hassen den König Alle, ein Jeder nach seiner Art.
Als Vierter ich zu ihnen: ein seltnes Viergespann;
Doch Dreie können nur klagen; nur Einer ist ein Mann.
"Doch ist die Liebe wie Wind, und ist das Glück wie Glas,
So ist wie ein Kleid von Eisen der hartgewordne Haß.
Sie sollen dies Kleid mir tragen, ich schmied' es ihnen fest:
So werf' ich durch seine Jungen den Adler aus dem Nest!"
Indeß man in der Halle so flüstert, spricht und sinnt,
Im lauschenden Königssaale des Sängers Lied beginnt.
Der Harfenklang verzittert, die Stimme wächst hervor
Und steigt, einem Springquell gleich, tief aus der Brust empor.
Sie singt von Sohn und Vater das alte düstre Lied,
Von Hildebrand und von Hadubrand, und wie der Tod sie schied.
Von Hildebrand dem Alten, von Hadubrand dem Sohn,
Der gegen den Vater stritt, bis ihm die Seel' entflohn.
Heerführer zogen sie Beide auf's blut'ge Feld der Schlacht;
Es findet den Sohn der Alte, nie hätt' er's mehr gedacht;
Mit Liebe will er ihn grüßen, statt mit dem Eschenspeer,
Doch Hadubrand der junge kennt keinen Vater mehr.
Blind ist sein sehend Auge, das Herz in der Brust ihm schweigt,
Er sieht nur des Schwertes Spitze, die auf den Feind ihm zeigt.
Er ruft zum Kampf den Alten, er schmäht ihn überlaut,
Bis aus des Vaters Augen der blutige Jammer thaut.
"Weh', ist dies, Gott, dein Wille! Wehe!" der Alte rief;
"Ich wallete sechzig Sommer, schlug manche Wunde tief;
Noch bracht' in die Burg des Todes kein Mann mich hinein:
Soll jetzt vom Sohn der Vater darin gefestet sein?
"Wohl denn! ein Feigling will ich heißen, dem Hunnen gleich,
Verweigr' ich dir den Speerwurf, den hämmernden Schwertesstreich!
Hast du so heiß Gelüsten, wir Zwei, wir schlagen die Schlacht,
Bis Einer den Seinen Sieg, dem Andern Tod gebracht!"
Und Sohn und Vater werfen den zornbeschwingten Schaft,
Wie Glocken klingen die Schilde von ihrer Schwerter Kraft;
Sie läuten, sie zerspellen den steinernen Schildesrand,
Bis Einer am Boden lag und Einer zu Haupt ihm stand.
Der Alte stand, der Wilde: "Weh mir! nun ist's geschehn;
Dies Blut von meinem Blute soll ich hier sterben sehn.
Zu tiefe Wunde schlug ich, weit gähnt sie wie ein Grab;
Der hieß mich zweimal sterben, der diesen Sieg mir gab!"
So ruft der Sänger im Saale; so tönt das alte Lied
Von Hildebrand und von Hadubrand, und wie der Tod sie schied.
Herzog Ludolf hört's von ferne; schwer athmet ihm die Brust,
Es schüttert ihn, als würd' er sich gleichen Sinns bewußt.
Er lehnt an seiner Säule, er horcht, bis es verhallt;
Er sieht im Geist des Jünglings hinsterbende Gestalt.
Von dannen will er schleichen, stille mit sich allein;
Da tritt aus dem Königssaal sein finsterer Ohm herein.
Herzog Heinrich von Bayern, hochragend, streng und stolz,
Als wären Haupt und Glieder geschnitzt aus Lindenholz
Nur daß sich an die Lippen ein fürstlich Lächeln schmiegt,
Das wie der Wetterwolke Schatten vorüberfliegt.
Er kam herangeschritten, den Jüngling sah er stehn;
Der wendet sich, will schweigend am Ohm vorübergehn.
Da sprach Herzog Heinrich spottend: "Wer ist's, der unser Fest,
Wie schmollende Knaben thun, wortlos im Rücken läßt?
"Fieber in den Augen, grün wie junges Gras;
Es macht ihn krank, so fürcht' ich, nicht Liebe, sondern Haß.
Hüte dich, Herzog Ludolf! Auf Bahnen willst du gehn,
Auf denen in bösen Tagen die Erde mich gesehn.
"Empörung heißt das Fieber, das dir im Auge brennt!
So hatten von deinem Vater mich Neid und Wuth getrennt;
Ich sündigte viel, ich büßte ein halbes Leben lang; -
Hüte dich, Herzog Ludolf! du bist zum Sterben krank!"
"Und wär' ich krank," sprach Ludolf und färbte sich bleich und roth,
"Willst du als Arzt mir helfen, so gieb dir selbst den Tod.
Krank bin ich an dir zum Sterben; drum schaff' dich aus der Welt,
Du weiland Reichsverderber, nun heiliger Gottesheld!"
Herzog Heinrich fuhr an's Schwert; es schwoll ihm auf der Stirn.
Doch streng sich fassend: "Schmähe nur zu, du Knabenhirn!
Ohnmächtigen Hasses Bellen hör' ich im Winde wehn,
Verachtung ist das Echo; - laß mich vorübergehn!"
Und zwischen den Säulen will er hinunter in die Nacht.
"Du wirst nicht gehn," sprach Ludolf; "gieb auf dein Leben Acht.
So schnöde Verachtung tödtet den Andern oder sich;
Mein Herz will mich ersticken; - Schwert aus und wehre dich!
"Zu lang' hab' ich ertragen Schimpf, Hoffahrt, Schmach und Hohn;
Verlästert und verschändet hast du deines Bruders Sohn;
Und schwillt auf deiner Stirne auch Blut von meinem Blut,
Heut seh' ich es fließen, oder ich sterb' an meiner Wuth.
"Wehre dich, Herzog Heinrich! Du prahlendes Schwert, hervor!" -
Ludgarde hört' ihn rufen; es hört's ihr Schwesterohr.
Wie Schwerter klang's von ferne; sie trat in die Thür in Hast.
"Um Gott und alle Heiligen!" so ruft sie und erblaßt.
König Otto sprang vom Sessel, mit ihm die Königin.
Er trat in die Säulenhalle, vor blitzende Waffen hin.
Ein Schwert sah er geschwungen in seines Sohnes Hand,
Es wehrte sich Herzog Heinrich, der an der Säule stand.
Herzog Konrad der Rothe schaut' grimmig schweigend drein.
"Bei Christi Tod!" rief Otto, "wer will hier König sein?"
Er greift nach des Jünglings Arm, der schwingend niederfährt,
Er hält ihn mit Macht, er reißt ihm aus seiner Hand das Schwert.
"Bist du des Teufels worden? Wer hat dich so verflucht,
Daß deines Schwertes Eisen des Oheims Leben sucht?
Kamst du von Kains Stamme, du mißgeschaffner Sohn?
Was hebst du die Hand? Willst du auch mir, deinem König, drohn?"
"Nicht droh' ich meinem König," Ludolf der Finstre sprach;
"Doch bin ich dein Sohn und tilge in Blut die blut'ge Schmach.
Und nimmst du auch heut des Bruders und nicht des Sohns dich an,
So macht mich des Vaters Schuld zu einem verlornen Mann.
"Höre mich, Herr mein Vater! Gieb Recht mir, oder Tod!" -
Er sinkt auf die Kniee nieder in seines Herzens Noth.
Er greift nach des Königs Hand, als hielte sie sein Geschick;
Doch König Otto stieß ihn in heißem Zorn zurück.
"Nichts will ich hören; schweige! Wer sich des Schwerts erfrecht,
Wer blutige Thaten sucht, verwirkt der Worte Recht.
Und hättest du viel zu sagen, das deinen Ohm verklagt,
Heut wär's, beim ewigen Gott, zu Luft und Wind gesagt.
"Du rachegieriger Knabe, du Feind von deinem Blut,
Steh auf! und lerne zähmen die blindgeborne Wuth!
Und wie ich dies Schwert zerbreche, das heut ein Knabe schwang,
So will ich den Trotz zerbrechen, der diesen Knaben bezwang!"
Und gegen die Erde stieß er die Waffe mit Gewalt,
Daß von dem klirrenden Eisen der Estrich wiederhallt.
Das Schwert lag zersprungen; der Jüngling stand und schwieg,
Bis in die blauen Augen ihm eine Thräne stieg.
Nicht wie der Schmerz sie weinet; die Thräne stiller Wuth,
Die, keines Wortes mächtig, im engen Hirne ruht.
Nur einen Blick noch, dunkel, wie ein Gedankengrab,
Warf er auf Ohm und Vater; dann wandt' er stumm sich ab.
Nicht seine Schwester grüßt' er, und nicht die Königin;
Blicklosen Auges schritt er durch das Gesinde hin.
Stumm folgt' ihm Herzog Konrad, wie ein verschlossen Buch,
Noch auf der Lippe würgend einen grimmigen Scheidefluch.
Pfalzgraf Arnulf der junge folgt ihnen schweigend nach;
Sie wollen zu Nacht nicht rasten unter des Königs Dach.
Sie rufen nach den Rossen; bei zitterndem Sternenschein
Reiten sie in die kalte, schneehelle Nacht hinein.
Rückwärts die Gassen fliegen unter der Rosse Huf,
Von hohen Mauerzinnen grüßt sie des Wächters Ruf.
Herzog Ludolf hat geschwiegen, bis draußen vor dem Thor
Sich Himmel und Erde grüßen; da bricht sein Herz hervor.
Er hält sein Roß, den Schwertgurt reißt er vom Leib herab;
Verwünschend hebt er die Hände: "Krieg, Krieg bis an das Grab!
Da du mein Schwert zerbrachst, zerbrachst du, was mich band;
Und so zwischen dir und mir zerreiß' ich mein Gewand!
"Und wie ich zur Erde werfe mein ehrlos Wehrgehenk,
Einst meines Herzens Freude, dein erstes Kriegsgeschenk,
So reiß' ich mir aus der Brust die Lieb', die ich dir trug,
Und werfe sie zur Erde - vor dich, der sie erschlug!
"Und bräche der Himmel nieder, und stürzte die Sonn' in's Meer,
Und wenn mich Gott verfluchte: 's giebt keinen Frieden mehr!
Mag tragen, wer da kann, die Schmach, die mir geschehn:
Ich will sie tilgen, und dann, will's Gott, zur Hölle gehn!" -
Gen Worms sie weiterreiten, bei zitterndem Sternenschein.
Wer reitet aus der Ferne wie ein Schatten hinterdrein?
Den Hut tief über die Stirn, auf nachtfarb'nem Roß,
Dem schweigenden Herren folgt der schweigenden Knechte Troß.
Das ist von Mainz der Bischof, der zweite Mann im Reich,
Wie Petrus anzuschauen, und doch dem Judas gleich.
Als wär's ein böser Gedanke, der Menschenform gewann,
So sitzet er hoch zu Pferde, und spornt es wie er kann.
Des Königs Söhne will er einholen am frühen Tag;
Er reitet und spornt und sinnt, wie dies ihm frommen mag.
Er sinnt, wie er im Reiche den wilden Brand entfacht.
So steigt das Frühroth auf, so endet die heil'ge Nacht. |
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