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[Winterfee]

An einem Winternachmittag,der mild wie im Frühling war,trug der Wind die Dämmerung aus den Gletscherspalten herunter und setzte sie auf einer Wiese nahe am Waldrand ab.Dort ging sie durch das Gras und ließ ihre blauen Schleier wehen,bis es ringsum immer dunkeler wurde.
Und wie sie so vorsichtig die Füße setzte,um die in der Erde schlafenden Knospen nicht zu verletzen,fand sie plötzlich eine schimmernde Schneeflocke.
,,Was machst du denn hier?" fragte die Dämmerung verwundert.
,,Weißt du denn nicht,daß auf der Erde Schmelzgefahr für dich besteht?"
,,Doch",flüsterte die kleine Schneeflocke und war schon recht durchsichtig.
,,Aber ich wollte so gerne die Kinder kennenlernen und Rodelschlitten und..."
,,Vergiß es!" lachte die Dämmerung.,,Der Winter ist abgeschafft.Rodelschlitten kennen die Kinder fast nicht mehr."
,,Aber warum?" rief die kleine Schneeflocke. ,,Mögen sie keinen Schnee?"
,,Doch,doch",antwortete die Dämmerung.
,,Auf den höchsten Bergen suchen sie ihn.Aber auch dort schneit es nicht."
,,Kennst du Petrus?" fragte die kleine Schneeflocke. ,,Den Wettermacher?"
,,Nicht persönlich",gab die Dämmerung zurück. ,,Was ist mit ihm?"
,,Er kann nicht mehr auf die Erde gucken",sagt die kleine Schneeflocke.
,,Das längste Himmelsfernrohr reicht nicht aus durch die schmutzigen Wolken zu schauen.Darum weiß niemand bei uns oben, welche Jahreszeit gerade herrscht."
,,Du mußt es ihm erzählen!" rief die Dämmerung. ,,Du hast es ja gesehen."
,,Das geht nicht",wisperte die kleine Schneeflocke.
Ich - schmelze.Und Regentropfen müssen in den Wolken warten,die zu schwer sind,um bis zu Petrus aufzusteigen."
Die kleine Schneeflocke war immer wäßriger geworden.Bei ihren letzten Worten rann sie als Tropfen ins Gras und wäre verschwunden,hätte die Dämmerung sie nicht aufgefangen und in ihr Schultertuch geschoben.
,,Roll mir nicht davon,kleine Schneeflocke",mahnte sie dabei. ,,Ich will sehen,was ich für dich tun kann.Laß mich nur erst meine Schleier ausbreiten,damit die Nacht sich ihre Sternenaugen nicht im hellen Licht verdirbt."
Langsam ging sie weiter,spannte ihre Schatten von Baum zu Baum und gelangte schließlich an einen See.An seinem Ufer saßen die Geschwister Nebel zusammen,die zwischen den Schleiern der Dämmerung Versteck spielen wollten.
,,Hört mal", sprach die Dämmerung sie an, ,,ihr müßt mir helfen.Tragt ihr ausnahmsweise einmal an meine Stelle die Dunkelheit mit euren Nebelgewändern aus.Ich muß in meinen Berg zurück."
Die Geschwister Nebel fragten nicht viel und ließen sich auch nicht lange bitten.Doch da sie nicht arbeiten konnten,ohne gleichzeitig zu spielen,feuchteten sie zuerst ihre Kleider im See.Dann griffen sie mit beiden Händen in die nassen Säume und schüttelten sie bei jeden Schritt.Wo sie gegangen waren,blieb eine Spur,die wie Diamanten funkelte. Die Dämmerung aber eilte inzwischen zu ihrer Gletscherspalte.Dort war es grabeskalt.Die Wände glitzerten blau,und in den unterirdischen Domen aus Eis wuchsen Zapfen so dick wie Säulen.
,,Nun werde wieder,was du warst",rief die Dämmerung und hob den regentropfen aus ihrem Tuch. ,,Ich will dir meinen Nachbarn,den Nordwind,rufen.Er allein kann es vielleicht schaffen,eine Schneeflocke durch Frühlingsluft zum Himmel zu blasen."
Der Nordwind kannte die kleine Schneeflocke gut.Fröhlich kraulte sie ihm den grauen Bart und kuschelte sich in seinen Pelz zurecht,bis der alte Boreas vor Behagen sacht zu stürmen begann.
Das klang so fremd in der lauen Luft,daß die Nacht ihre Mondlaterne hervorholte und voll Neugier ihre Sternenaugen noch heller leuchten ließ als sonst. Die kleine Schneeflocke war aber schon unterwegs.Und wenn es morgen schneit,weißt du,daß sie es geschafft hat.




Schreiber unbekannt

[Tanne]

ooooh........wie süüüüüüß!
Die ist ja mal total schön Geschichte!!!
Die muss ich mir merken bzw. kopieren und abspeichern!

Lieben Gruß
Tanja