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Es sind nur noch
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Autor |
Nachricht |
Poet superwichtiger-Rentier-Lenk-Wichtel
Datum der Anmeldung: 07.12.2010 Beiträge: 248
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Geschrieben am: 21.05.2011, 02:56 Titel: Christnacht
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Christnacht
(Adolf Frey)
Entkräftet bebt
Der Tag und gräbt
Die zuckenden Flammenfänge
In die beschneiten Hänge,
Die glühen Augen auf die Nacht
Gespannt, die den Erlöser einst gebracht.
Sie wandelt hoch und hehr
Vom Nordermeer;
Vollstreckerin der Kinderträume,
Trägt sie die Wälder zarter Tannenbäume,
Darin sie Kerzenglut entfacht.
Gebahrt auf grünen Firneschilden
Zuhöchst auf überglasten Eisgefilden,
Liegt jetzt der Tag gestreckt,
Von Nebelschleierwürfen eingedeckt.
Es brandet aus ungewissen
Bläulichen Finsternissen
Ein Strudel fahler Klingen:
Das ist der Kampf der heiligen Zeit!
Die guten Geister dringen,
Zum Heerbann gereiht,
Zu Sturm und Streit,
Die argen Dämonen niederzuringen.
Ihr wühlend Fittichwehn quillt aus dem Tal.
Späthauch kredenzt
Mir seinen gletschereisigen Pokal,
Und schauernd schlürf ich seine Säfte.
Die Christnachtstunde leiht
Mir wundersame Kräfte
Und benedeit
Mich träumerisch Quatemberkind
Mit flüchtiger Gesichte Angebind,
Sie macht mein Auge sehend mit einem Mal.
Es sieht, was sich verbirgt im Ackergrunde
Und in der Urgebirge Felsgestein,
Wie überglänzt
Von brünstigem Kometenschein.
Mit Streithengst und Heerwagen
Liegt unterm Waldrandhügel,
Daraus entlaubte Buchen ragen,
Im Eisenkleid,
Zerfressen der Helm, zerbröckelt der Bügel,
Der Urzeitkämpe im Bernsteingeschmeid.
Es zwitzert unterm selben Male
Heimlich die goldne Opferschale,
Verschnörkelt und verkringelt,
Von grünaugigen Schlangen umringelt.
Und hier, durchs Wurzelwupp der Tannen,
Aus des geborstnen Steilhangs Ritzen
Seh ich die Zinken
Versunkner Herrscherkrone blitzen
Und aus gehenkelten Silberkannen
Verblühter Reiche Münzen blinken.
Dort schimmert neben dem Säulenstumpf
Verschüttet des Marmorgottes Rumpf
Und hier sein süßes, sein himmlisches Haupt,
Von zackigen Eppichranken umlaubt.
Fern türmt der Gletscherwall vereiste Türme
Auf das Genist der Stollenwürme.
Ihr Auge glimmt wie Leichenkerzen.
Sie lecken, in dornigen Knäul verschlungen,
Mit spitzgespaltenen Zungen
Begierig an des Bergs verborgnen Erzen.
Tief unten im granitnen Bauch
Der Firnefeste kauern Drachen,
Die aus gezähnten Rachen
Ausschnauben Glut und Rauch.
Sie kriechen in zerriss'ne Schlüfte
Und lauern dampfend in die Klüfte.
Jetzt fährt ein Geisterhauch empor und haucht
Den Zauber meiner Augen aus: es taucht
In aschefarben Grau die Näh und Ferne.
Aufblühen tausend Sterne.
Weit hinterm Berge singt
Ein Glöcklein wie ein schüchtern Kind;
Sein dürftig Stimmlein ringt
Im frostigen Abendwind.
Ringsum aus Dörfern und Gassen
Der Stadt sind Helfer aufgesprungen,
Es tröstlich zu umfassen,
Und schon sind hundert Zungen
Zur Höhe aufgeschwungen,
Sie schlagen empor zum Sternenschein
Und schüttern in alle Himmel hinein.
Behende in den Straßen spinnen
Die goldnen Lichterspinnen
Aus allen Fenstern und weben
Funkelnde Spinneweben.
Es bebt das Herz, die Augen schwimmen.
Aufzücken die Liederstimmen,
Und grüne Tannenzweige im Haar,
Lächelt die seligste Stunde im Jahr. |
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