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Es sind nur noch
Tage bis Heiligabend - dann ist Weihnachten!
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Autor |
Nachricht |
Poet superwichtiger-Rentier-Lenk-Wichtel
Datum der Anmeldung: 07.12.2010 Beiträge: 248
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Geschrieben am: 24.05.2011, 12:03 Titel: Der Tannenbaum meiner Kinderzeit
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Der Tannenbaum meiner Kinderzeit
(Rudolf Presber)
Der Tannenbaum meiner Kinderzeit,
Der hatte ein dunkelgrünes Kleid
Und Kugeln, bunt, aus Glas gesponnen,
Und goldene Monde und glitzernde Sonnen,
Eiszapfen, von schillernden Fädchen gefaßt,
Die hingen daran. Und vom höchsten Ast,
Ums Bäuchlein die Schärpe, die seidenbraune,
Rotbäckig, das Köpfchen von Porzellan,
Da flattert' ein Engel und blies Posaune. -
Hat's schon auf Großvaters Bäumchen getan.
Tief unten, beschützt von des Engels Gnaden,
In süßen Wachsduft eingehüllt,
Da stand ein kleiner Kaufmannsladen,
Die Büchsen und Schachteln köstlich gefüllt.
Kaffee und Zucker und Senf und Rosinen
Und Zwiebel und Feigen - viel begehrt -
Ich konnt' um die Weihnacht mit allem dienen
Für Speisekammer und Puppenherd.
Die Firma war gut, die Ware gediegen;
Bis abends war das Geschäft in Flor.
Was kam ich mir wichtig beim Messen und Wiegen
Und erst beim Quittungschreiben vor!
Als Würstchentranschierer und Heringszähmer
Fühlt' ich mich wohler als wie beim Latein
Und dacht mir halt oft: "Ich werd' ein Krämer -
Das muß ein herrliches Leben sein!"
Und neben dem Lädchen unter der Tanne,
Da stand ein Stall in der Weihnachtsruh'
Drei Wäglein dahinter für die Gespanne;
Für Schimmel und Schecken und Füchse dazu.
Das Schirren und Fahren, das war ein Vergnügen -
Das Zaumzeug saß so blank und stramm;
Und Sonntags stellt ich zu Viererzügen
Zwei Schimmel, 'nen Fuchs und 'nen Schecken zusamm'.
Und wenn ich, ein müder, kleinäugiger Gähner,
Den Sprung in mein Birkenbett gemacht,
Da dacht' ich: "Ein Kutscher oder ein Trainer,
Werd' ich bestimmt mal. Gute Nacht ..."
Doch neben dem Stall in moosigen Landen -
Ich seh' die Türme und Brücken noch heut -
Hat eine hölzerne Festung gestanden.
Ei ja, was hat sie das Herz mir erfreut!
Frühmorgens, kalt war's und recht noch zum Frieren -
Schlich ich durchs dämmrige, schummrige Haus
Und ging die Wachen inspizieren
Und gab die Parole "Christkind" aus.
Und richtet' die kleinen Messingkanonen
(Tüchtige Mörser ohne Knall)
Und schoß mit rundlichen Zuckerbohnen
Hoch über Laden und Pferdestall.
Abends müd' von der Schlachten Beschwerde,
Dacht' ich: "Wie leicht ist im Leben die Wahl!
Wenn ich kein Kutscher und Krämer werde,
Ei, so werd' ich halt General!"
... Und nun ist es so anders gekommen -
Hab' für die Würste kein Messer gewetzt,
Auf einem Kutschbock Platz genommen
Hab' ich vor Jahr und Jahren zuletzt.
Und - wenn Blut und Eisen verschreiben
Harte Zeiten wieder einmal -
Werd' ich, ich schäm' mich, zu Hause bleiben,
Weder ein Hauptmann noch General.
Bloß ein Schreiber bin ich geworden
Und ein Dichter so nebenbei,
Und ergab mich der Grübelei
Und jongliere mit Rhythmen und Worten.
Aber sieh da, wenn die Tannen düften
Und die selige Weihnacht kam,
Schließ' ich die Augen über den Schriften,
Über Versen und Bücherkram.
Sehnend, erinnernd und ohne Beschwerden,
Unbekümmert um Ruhm und Gewinn,
Fahr' ich mit meinen hölzernen Pferden
Wieder vom Laden zur Festung hin.
Und ich schaue, freudetrunken,
Gütige Menschen um mich her,
Die mit dem lieben Spielzeug versunken
Längst in das Land ohne Wiederkehr … |
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