Beitrag vom 15.12.2010, 11:17 --- Poet --- : 248Christnacht <--- klicken für "schöne" Version mit Grafik
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Christnacht
[i:3abb88aa11](Robert Eduard Prutz)[/i:3abb88aa11]
Heil'ge Nacht, auf Engelschwingen,
Nahst du leise dich der Welt,
Und die Glocken hör' ich klingen,
Und die Fenster sind erhellt.
Selbst die Hütte trieft von Segen,
Und der Kindlein froher Dank
Jauchzt dem Himmelskind entgegen,
Und ihr Stammeln wird Gesang.
Mit der Fülle süßer Lieder,
Mit dem Glanz um Thal und Höhn,
Heil'ge Nacht, so kehrst du wieder,
Wie die Welt dich einst gesehn?
Da die Palmen lauter rauschten,
Und, versenkt in Dämmerung,
Erd' und Himmel Worte tauschten,
Worte der Verkündigung;
Da mit Purpur übergossen,
Aufgethan von Gottes Hand,
Alle Himmel sich erschlossen,
Glänzend über Meer und Land;
Da, den Frieden zu verkünden,
Sich der Engel niederschwang,
Auf den Höhen, in den Gründen
Die Verheißung wiederklang;
Da der Jungfrau Sohn zu dienen,
Fürsten aus dem Morgenland
In der Hirten Kreis erschienen,
Gold und Myrrhen in der Hand;
Da mit seligem Entzücken
Sich die Mutter niederbog,
Sinnend aus des Kindes Blicken
Niegefühlte Freude sog.
Heilge Nacht, mit tausend Kerzen
Steigst du feierlich herauf:
O so geh' in unsern Herzen,
Stern des Lebens, geh' uns auf!
Schau, im Himmel und auf Erden
Glänzt der Liebe Rosenschein:
Friede soll's noch einmal werden
Und die Liebe König sein!
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