19.
Als die TĂŒre wieder zu ist, versucht er, eines dieser Dinger aus der SchĂŒssel zu werfen.
Er hĂ€tte nie gedacht, dass das so schwer ist. Endlich ist es geschafft. Er kann doch nicht heimkommen, ohne etwas mitzubringen. So etwas Leckeres gibt es nicht alle Tage! Zum GlĂŒck ist es bis auf den Boden gefallen. Pieps springt hinterher. Er zieht und zieht das Ding bis kurz vor das Mauseloch. Aber, o je! Es passt nicht durch! "Was mache ich jetzt?" denkt er: "Am besten, ich hole Papa. Er ist gröĂer und stĂ€rker als ich." Pieps geht in die MĂ€usewohnung. "Wo ist Papa?" fragt er: "Ich habe etwas Leckeres mitgebracht. Aber ich bringe es allein nicht hierher. Es ist zu groĂ." "Papa ist im Wohnzimmer. Was hast du denn mitgebracht?" fragt Fips neugierig. "Ich weiĂ nicht, wie es heiĂt. Aber es schmeckt einfach himmlisch!" schwĂ€rmt Pieps und holt Papa Maus. Als sie beide wieder in die Speisekammer kommen hören sie die Menschenmutter schimpfen:
"Schaut euch nur die PlĂ€tzchen an! Alle angeknabbert! Ich glaube, wir haben MĂ€use in der Speisekammer!" Papa Maus und Pieps schauen sich an. "Von jetzt an mĂŒssen wir vorsichtig sein!" sagt Papa Maus sorgenvoll: "Sie stellen bestimmt eine Mausefalle auf."
20.
Igitt! Pieps lĂ€uft eine GĂ€nsehaut ĂŒber den RĂŒcken und bis in die Schwanzspitze. Mausefalle! Das klingt ja furchtbar. Das Wort "PlĂ€tzchen" hört sich schon viel besser an. "Hier, Paps", sagt Pieps. "Hier ist es. Was machen wir damit?" Papa Maus schaut sich das PlĂ€tzchen von allen Seiten an. Es schaut wirklich gut aus. "Hm!" macht er und streicht seine Barthaare: "Hm! Am besten, wenn wir es teilen. Wir knabbern es in der Mitte durch, dann mĂŒsste es gehen. Also, los!" Pieps knabbert an der einen Seite, Papa Maus an der anderen. Fips schaut neugierig durch das Mauseloch: "Was habt ihr denn da?" "Mach Platz!" ruft Pieps: "Wir kommen mit einem PlĂ€tzchen!" Fips geht schnell zurĂŒck. Pieps zieht und Papa schiebt. Pieps zieht und Papa schiebt. Pieps zieht und Papa schiebt. Endlich ist die erste HĂ€lfte in der MĂ€usekĂŒche. Pieps und Papa wischen sich den SchweiĂ von der Stirn. "So!" sagt Papa Maus: "Nun noch das andere Teil!" Unter Keuchen und Stöhnen ist endlich auch die zweite HĂ€lfte geschafft. "Mmmh! Lecker!" rufen Fips und Mama Maus. "Das gibt ein richtiges Festessen!"
21.
Pieps und Papa Maus mĂŒssen sich erst einmal erholen. Doch gerade, als Papa Maus sich auf dem Sofa ausstrecken will, klopft es an ihrer HaustĂŒre. Nanu? Wer kann das sein?
Papa Maus schaut Mama Maus an. Mama Maus schaut Papa Maus an. Es klopft wieder.
"Willst du nicht aufmachen?" fragt Mama Maus. Fips geht an die TĂŒre. DrauĂen steht ein fremder MĂ€userich. Er trĂ€gt einen schwarzen Anzug, der ĂŒber dem Bauch zu platzen droht. AuĂerdem hat er einen schwarzen Zylinder auf dem Kopf, einen weiĂen Schal um den Hals und einen Koffer in der Hand. "Hallo! Du bist wohl Fips?" sagt der Fremde. Fips wundert sich. Woher der Fremde sie wohl kennt? "Darf ich hereinkommen?" fragt der Fremde und tritt ein. "DrauĂen ist es nĂ€mlich kalt und dunkel." Fips macht die TĂŒre wieder fest zu. Inzwischen sind auch Papa Maus, Mama Maus und Pieps erschienen. Papa Maus schaut den Fremden kurz an, dann piepst er laut auf und fĂ€llt ihm um den Hals.
"MausÀus!" ruft er: "Ja, bist du es denn wirklich?" MausÀus? Das ist Onkel MausÀus?
Pieps und Fips fangen vor Freude an zu tanzen. Papa fĂŒhrt Onkel MausĂ€us ins Wohnzimmer: "Setz' dich, alter Junge!" sagt er.
22.
"Du hast bestimmt Hunger und Durst. Mama! Hole gleich das PlÀtzchen, das wir vorhin angeschleppt haben. Fips! Du holst eine Flasche Wein und du, Pieps, deckst den Tisch.
MausĂ€us ist da! Das muss gefeiert werden!" So schnell wie heute gehorchten Fips und Pieps nicht immer. Ruck-zuck ist der Tisch gedeckt. Alle setzen sich. WĂ€hrend sie essen, bestĂŒrmt Pieps den Onkel mit Fragen. "Ja, ich habe deinen Brief bekommen!, sagt Onkel MausĂ€us: "Wer der Nikolaus ist, das kann ich dir ganz genau sagen: Der Nikolaus hat vor langer, langer Zeit gelebt. Er war ein frommer Mann, der die armen Leute beschenkt hat." "Auch die MĂ€use?" fragt Pieps dazwischen. "Ja, sicher hat er auch den MĂ€usen etwas abgegeben, wenn sie hungrig waren." "Also gibt es doch einen MĂ€usenikolaus?" Pieps ist ganz aufgerecht. "Eigentlich nicht", sagt Onkel MausĂ€us: "Der Nikolaus war ja ein Mensch. Und zur Erinnerung an seine guten Tagen verkleiden sich manche Menschen am Nikolaustag und beschenken die braven Kinder." "Ach so!" sagt Pieps enttĂ€uscht: "Dann ist der gar nicht echt?" "Nein!" antwortet Onkel MausĂ€us: "Der ist nur verkleidet."
23.
"NatĂŒrlich", sagt Papa Maus und geht mit Onkel MausĂ€us hinaus. Nach einer Weile kommt Papa Maus zurĂŒck. "Wo ist Onkel MausĂ€us?" fragt Fips: "SchlĂ€ft er schon?" "Vielleicht", sagt Papa Maus bedeutungsvoll und setzt sich hin. Fips möchte den Fernseher einschalten. Da rumpelt es an der TĂŒr. Pieps und Fips erschrecken. Sie verstecken sich schnell hinter Mama Maus. Die TĂŒr geht auf und herein kommt: Der MĂ€usenikolaus! Fips lacht: "Das ist ja Onkel MausĂ€us. Ich kenne die Schuhe." Pieps und Fips kommen wieder hervor. Der Nikolaus öffnet seinen Sack und gibt jedem eine NuĂ. "So, weil ihr so brav gewesen seid", sagt er mit tiefer Stimme. Dann nimmt er seinen Hut ab, zieht den Mantel aus und ist wieder Onkel MausĂ€us. "So machen es die Menschen auch", klĂ€rt er Pieps auf. "Und was ist das fĂŒr ein Fest, das sie feiern?" fragt Papa Maus. "Das ist das Weihnachtsfest", sagt Onkel MausĂ€us. "Morgen ist es wieder soweit. Da feiern die Menschen die Geburt Christi, ihres Erlösers. Er ist vor unzĂ€hligen MĂ€usejahren in einem Stall geboren worden. Darum stellen manchen Menschen auch nachgemachte StĂ€lle in ihr Wohnzimmer und den Tannenbaum. Das mĂŒsst ihr euch einmal anschauen, Pieps und Fips. Ihr seid ja noch so jung. Ihr habt das noch nicht gesehen. Und vor lauter Freude ĂŒber diesen Geburtstag bekommen die Menschen Geschenke." "Und bei uns MĂ€usen gibt es so was nicht?" fragt Fips. "Leider nicht", sagt Onkel MausĂ€us: "Aber jetzt solltet ihr ins Bett gehen, damit ihr morgen ausgeschlafen habt." Fips und Pieps gehorchen ausnahmsweise sofort.
24.
Am nĂ€chsten Tag sind sie schon sehr frĂŒh auf. "Ist es jetzt soweit?" fragt Pieps aufgeregt. "Gehen wir jetzt zu den Menschen und schauen uns den Stall an?" "Jetzt ist es noch zu frĂŒh", sagt Onkel MausĂ€us: "Erst am Abend kommt das Christkind." Ach, ist das ein langer Tag. Pieps und Fips rĂ€umen ihre Zimmer auf, damit die Zeit schneller vergeht. Aber heute sind sie ganz schnell fertig. "Was sollen wir noch machen?" fragt Pieps. "Wann ist endlich Abend?" Onkel MausĂ€us hat die rettende Idee. Er setzt sich hin und erzĂ€hlt eine Geschichte nach der anderen. Auf einmal ist es dunkel, ohne dass sie etwas gemerkt haben. "Wir können gehen!" ruft Papa Maus, der gerade von seinem Rundgang zurĂŒckkommt. Pieps und Fips springen auf und rennen hinter Papa Maus her. Zum GlĂŒck sind alle TĂŒren auf. Sie verstecken sich wieder unter dem Kachelofen. Mama Maus und Onkel MausĂ€us kommen nach. Ist das eine Pracht! Wie der Tannenbaum glĂ€nzt! Pieps hĂ€tte fast vergessen, dass er bei den Menschen ist und will auf den Stall zugehen.
Mama Maus kann ihn gerade noch am Schwanz festhalten. "Halt!" piepst sie leiste: "Wenn dich die Menschen sehen, sind wir verloren." Ach, ja, diese Menschen. "Heute ist ein besonderer Tag", sagt Onkel MausĂ€us: "Heute sind die Menschen friedlich. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Es ist besser, du bleibst hier." Pieps verkriecht sich wieder unter dem Ofen. Die Menschen stehen mit strahlenden Gesichtern um den Tannenbaum herum und singen. Dann packen sie die Pakete aus. Ein Jubelschrei nach dem anderen dringt hinter den Kachelofen. Endlich, nach langer, langer Zeit verschwinden sie. Alles ist dunkel. Doch Onkel MausĂ€us hat eine Taschenlampe dabei. Er geht voran zu dem Stall. Pieps und Fips, Mama und Papa Maus folgen ihm. Da liegt ein PorzellanpĂŒppchen in einer Krippe. Daneben stehen ein Mann und eine Frau, ein Ochse und ein Esel, einige Hirten und viele, viele Schafe, gerade so groĂ wie Pieps. "So oder so Ă€hnlich war es damals als Christus geboren wurde", erklĂ€rt Onkel MausĂ€us. Pieps und Fips schauen sich alles genau an. Dann gehen sie zum Tisch hinĂŒber. Mmmh! So viele Sachen haben die Menschen fĂŒr sie ĂŒbrig gelassen. Alle sitzen auf dem Tisch und essen sich satt. Pieps und Fips spielen noch ein wenig mit den Papieren, die auf dem Boden liegen. Doch bald werden sie mĂŒde. Auch Papa Maus gĂ€hnt. "Das war ein schönes Weihnachtsfest." Zufrieden und glĂŒcklich gehen sie zurĂŒck in ihre Wohnung, ein kleines Loch in der Mauer zwischen der Speisekammer und der HaustĂŒre.
--------------------------------------------------------------------------- Beitrag vom 23.11.2005, 00:03 --- Kaminputzerin: Oben auf den DĂ€chern --- : 364
ist die Geschichte von Dir?<--- klicken für "schöne" Version mit Grafik ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Bibi...schön....ist die Geschichte von Dir.....
Liebe GrĂŒĂlle die Kaminputzerin