Beitrag vom 16.12.2010, 10:35 --- Poet --- : 248Das Kind in der Krippe <--- klicken für "schöne" Version mit Grafik
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Das Kind in der Krippe
[i:720e20aaa2](Gottlob Kemmler)[/i:720e20aaa2]
Kommt, Menschen alle, kommt zur Krippe
Und schauet Gott im Fleische hie,
Und küßt des Wunderkindes Lippe
Und beugt ihm freudig Herz und Knie!
Der über allen Himmeln thronet,
Der aller Himmel Himmel füllt,
Der im unnahbarn Lichte wohnet,
Vor dem der Seraph sich verhüllt;
Der spricht und es entstehen Welten,
Die leuchtend ihre Bahnen ziehn,
Vor dessen Zorn, vor dessen Schelten
Die Erde und der Himmel fliehn:
Der liegt hier in der tiefen Stille,
Dem Dunkel einer Erdennacht
In eines schwachen Kindleins Hülle,
Der Gott der Herrlichkeit und Macht!
O tretet her nun kühnen Mutes
Zu ihm, der euch so hold gesinnt!
Er ist geworden eures Blutes:
Wem bangte auch vor einem Kind?
O seht, wie es in Aug' und Mienen
Euch lächelnd seinen Gruß entbeut!
Entgegen lächelt euch in ihnen
Des großen Gottes Freundlichkeit.
O seht, wie es mit zartem Triebe
Die Händlein hebt empor nach euch!
So streckt nach euch die ewge Liebe
Die Hände aus erbarmungsreich.
Ja, all dein Elend, deine Sünde,
So schwer sie dich bedrücken will,
Liegt abgethan auf diesem Kinde,
Dem Gotteslamme, sanft und still.
Drum von der Krippe, neugeboren,
In froher Kindesunschuld ziehn
Wir aufwärts zu den Perlenthoren
Der großen Kinderheimat hin.
Und ist ums Christkind dort versammelt
Die ganze sel'ge Kinderschar,
So wird sein Lob nicht mehr gestammelt,
So wird es tönen voll und klar.
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