Beitrag vom 24.05.2011, 05:46 --- Poet --- : 248Christabend <--- klicken für "schöne" Version mit Grafik
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Christabend
[i:7669ebd5b9](Adolf von Wilbrandt)[/i:7669ebd5b9]
Dort! durch Nebel röthlich erglüht die Sonne!
Trennt des Winters wallende Florgebilde,
Leuchtet schon ins Fenster herein, die hohe,
Herrliche Flamme.
Goldner Lichtglanz, füllest du mir die Kammer!
Goldner Lichtglanz, füllest du mir die Seele,
Und so stille thauet hinweg der Glieder
Schauernde Kühle.
Warme Ströme fluthen herauf, hernieder,
Durch die Adern alle der Brust ergossen;
Frühling läutend klopfet das Herz, es läutet
Hell wie ein Glöcklein.
So erklang die Stimme der heil'gen Christnacht,
So ergoß sich einst die geweihte Helle;
Lieblich wärmend floß sie um Heerd' und Hirten,
Seelen-erquickend.
Ach! so drang dem Fröstelnden einst die Sonne
Deiner Lieb' ans Herz! In des Winters Schauern
Unfroh stand ich, Winter im starren Busen,
Nacht in der Seele.
Und zum Abschied winkten die nächt'gen Sterne,
Und ich stand und zauderte, stand beklommen; -
Da umschlangst du Bebende mich und legtest
Lippe an Lippe.
Und das Wunder sah ich geschehn; es schlug mir
Warm die Gluth im Herzen empor, es schmolzen
Abschiedsfrost und Winter hinweg, ich sah nur
Gläubig ins Helle.
Sah im Aug' dir Flammen des Lebens brennen!
Rings erstrahlt' die heilige Nacht, die Glocke
Rief von fern: "Den Menschen ein Wohlgefallen,
Frieden auf Erden!"
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