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Autor |
Nachricht |
Poet superwichtiger-Rentier-Lenk-Wichtel
Datum der Anmeldung: 07.12.2010 Beiträge: 248
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Geschrieben am: 24.05.2011, 05:42 Titel: Kaiser Heinrich's Weihnacht
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Kaiser Heinrich's Weihnacht
(Wilhelm Langewiesche)
In dumpfer Kerkerzelle saß und sann
Am heil'gen Abend ein gebeugter Mann;
Herr Heinrich, der des Reiches Krone trug,
Und den der eigne Sohn in Ketten schlug -
In seine schmerzbewegte Seele klang
Von Bethlehem der Engel Lobgesang.
Den Frieden pries der süße Himmelston,
Mit frechem Schwerte trotzte ihm der Sohn - -
Er sann und dachte seinem Leben nach,
Und dunkler ward und dunkler das Gemach.
Von Bethlehem das holde Himmelslicht,
Es fand den Weg zu seinem Herzen nicht - -
Ein Traum umfing ihn, und sein Antlitz ward,
Als wär's in Stein gemeißelt, kalt und hart:
Zu seinen Füßen, blutig und bestaubt,
Sah er des frevelnden Empörers Haupt.
Verruchte Sünde fand verdienten Lohn.
Und doch! Und doch! Es war sein Sohn! Sein Sohn! -
Ein Stöhne aus dem Vaterherzen bricht,
Doch ehern bleibt des Kaisers Angesicht.-
Da naht ein Schritt-Wer sucht zu dieser Zeit
Des stillen Thurmes grause Einsamkeit?
Und näher kommt's, die Thür bewegt sich sacht,
Herr Heinrich ist aus schwerem Traum erwacht
Und staunt und staunt: Bestrahlt vom Kerzenschein
Eintritt des Burgvogts blondes Töchterlein.
Die Kleine bringt ihm einen Weihnachtsbaum,
Den stellt sie mitten in den kahlen Raum
Und schaut den bleichen, friedelosen Mann
Mit großen, frommen Kinderaugen an
Und singt in süßem, freudehellem Ton
Das Lied von Gottes eingebor'nem Sohn,
Die Friedensbotschaft, die vom Himmelszelt
Einst Engel brachten in die arge Welt -
Da beugte sich des Kaisers Majestät
Vor Gott dem Herrn in schweigendem Gebet. -
Und leis verklang der Liebe hohes Lied,
Mit stummem Gruß das scheue Mägdlein schied.
Und sacht erlosch der Kerzen heller Schein,
Herr Heinrich blieb im Dunkeln und allein.
Und auf den Knie'n hat er die ganze Nacht
In Liebe des verirrten Sohn's gedacht. |
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