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Autor |
Nachricht |
Poet superwichtiger-Rentier-Lenk-Wichtel
Datum der Anmeldung: 07.12.2010 Beiträge: 248
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Geschrieben am: 17.12.2010, 10:39 Titel: Und kämest Du wieder!
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Und kämest Du wieder!
(Heinrich Federer)
Und kämest Du wieder,
Kleinbübelig, arm und gerade so
Landfahrender Leute Kind im Stroh
Wie in jener alten, blitzenden Nacht,
Und es nähm' Dich ein Geißlein zuerst in acht,
Dann ein Melkbub und dann eine Hirtenmagd,
Und es hätt' in der großen, allweisen Stadt
Ein Senne, der Milch zu vertragen hat,
Dein erstes Grüßchen angesagt;
Meinst Du nicht, es klänge im alten Ton:
"Das ist ja doch nur des Zimmermanns Sohn!"
Und kämest Du wieder,
In den Zeitungen wär' beim Vermischten zu lesen:
"Eine Frau ist von einem Knäblein genesen,
Das munter wie alle Bübchen ist;
Sie aber nennen es den Heiligen Christ!" -
Und von hoher Kanzel würd' heilig gewarnt:
"Passet auf, daß der Schwindel euch nicht umgarnt!"
Und von der obersten Polizei
Kämen sicher schnauzwirbelnde zwei oder drei
Und schnarrten: "Auf allerhöchsten Befehl
Muß Euer Junge in Staatskuratel." -
Und kämest Du wieder,
Die da sitzen in Gold und Kranz und Schrift,
Die Dein Pochen um Einlaß am lautesten trifft,
Sie stopften die Ohren, sie brüllten Dich nieder,
Besudelten, schlügen Dich, kreuzigten wieder
Und stemmten sich hart aufs versiegelte Grab.
Und nur ein paar Fischer, ein paar Fabrikler,
Verschupfte und Sieche und Straßenpickler
Und die Kinder auch knieten vor Dir ab.
Doch die übrige Welt würd' nicht reiner und runder
Durch tausend Jahre und tausend Wunder.
Und kämest Du wieder!
Doch Du hast an der einen Weihnacht genug,
An einem Kreuz, woran man Dich schlug.
Man hat Dich gesehen und gehört und gefühlt
Wie eine Sonne, die brennt, wie ein Meer, das kühlt.
Und es funkelt davon und kühlet noch immer
Durch alle vielwinkligen Erdenzimmer,
So daß nur die wollenden Tauben und Blinden
Deine seligen Spuren noch heute nicht finden.
Sie sind kein zweites Christkind wert.
Ihr Los ist Christus mit dem Schwert. |
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